Bei der Trauung von M. & S. war schon die Anreise besonders. Da sie auf der Insel Reichenau geheiratet haben, musste ich mit der Fähre über den Bodensee, und schon das war ein Erlebnis an diesem strahlend schönen Tag.
Weiter ging es von Konstanz aus auf die Insel. Ich bin immer etwa zwei Stunden vor Beginn der Zeremonie an der Location, um alles vorzubereiten, mich auf alles einzustellen und
mich mit den Mitwirkenden abzusprechen, damit alles reibungslos funktioniert. Mit “Sekt am See” hatten die beiden sich eine besonders schöne Location ausgesucht: Ein wunderschönes, lauschiges Plätzchen mit Blick auf den ruhigen Teil des Sees.
Begonnen haben wir die Zeremonie mit einem Gedicht von Paul Celan:
Manche Menschen wissen nicht,
wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind
Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es tut, sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt
Manche Menschen wissen nicht,
wie wohltuend ihre Nähe ist.
Manche Menschen wissen nicht,
wieviel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.
Sie wüssten es,
würden wir es ihnen sagen.
M. & S. haben bei ihrer Trauung die Gelegenheit genutzt, es diesen Menschen zu sagen. Sie haben es natürlich einander gesagt mit den Ringen. Sie haben es auch ihren Eltern gesagt mit Blumen. Und der Bräutigam hat es seiner Stieftocher gesagt mit einem wunderschönen Kettchen, das er ihr angelegt hat, um ihr zu zeigen, dass er sie als Tochter liebt. Wie ich immer sage: Rituale wirken da, wo Worte nicht hinkommen.